Buchautor, Liedermacher und Kabarettist
PETER MEISSNER
In der Auslage eines Modelleisenbahngeschäfts standen ein paar wunderschöne Dampflokomotiven mit schwarzen Kesseln und roten Rädern und mittendrin ein … BLAUER BLITZ (aus dem Buch ‚Auch Engel lachen trotzdem!‘) Es war so wie in vielen Familien, in denen der Vater seinem Kind eine Modelleisenbahn schenkt.  Die Absicht, seinem Nachwuchs eine Freude zu bereiten, war auch bei Herrn Eipeldauer vorhanden, aber sie wurde vom Verlangen übertroffen, endlich selbst wieder einmal mit kleinen Schienen, Lokomotiven und Waggons zu spielen. Der Verkäufer im Modellbaugeschäft erkannte das sofort. „Ich verstehe! Ihr Sohn wünscht sich nicht irgendeine analoge elektrische Eisenbahn, sondern eine digitale, weil er dann mit mehreren Lokomotiven gleichzeitig fahren kann. Wie alt ist er denn?“ „Acht!“ „Na, dann legt er bestimmt auch schon großen Wert auf maßstabgetreue Details, Beleuchtung und ferngesteuerte Soundeffekte!“ „Sie sagen es!“ „Wie würde ihm denn dieser ‚Blaue Blitz‘ gefallen, ein Schnellzug-Dieseltriebwagen aus den 50er-Jahren …“ „Super! Davon träumt er schon lange!“, antwortete Herr Eipeldauer begeistert. „Der ist früher von Wien nach Venedig und sogar hinauf bis nach Berlin gefahren!“ „Wunderbar! Der Bub wird das zu schätzen wissen!“ Herr Eipeldauer erstand den ‚Blauen Blitz‘ und wartete am Heiligen Abend voller Spannung auf den Moment, an dem sein Kind diesen Schatz auspacken würde. Der Bub freute sich ungemein, aber er merkte bald, dass er kaum eine  Chance haben würde, selbst damit zu spielen. Deshalb sagte er: „Papa, machen wir’s so: Von mir aus borg ich dir jetzt meine Eisenbahn. Aber in zehn Jahren, wenn ich groß bin, leihst du mir dafür dein Auto!“ Herr Eipeldauer sagte es zu.